NIENBERGE Der Baumstamm muss durch. Egal wie, aber schnell müssen die Kontrahenten beim Oktoberfest in Nienberge mit der Säge sein.
Und nicht nur mit der Säge – der bayerische Fünfkampf hat es wirklich in sich: Sackmelken, Maßkrügestemmen, Wettnageln und Hau den Lukas sind die Disziplinen, die sich die Mitglieder des Musikzugs Nienberge am Sonntag ausgedacht haben. Und damit treffen sie den Nerv des Publikums und der Aktiven gleichermaßen.
Mädels haben die Nase vorn
Als die drei Mädels von den „Zehn Geboten“ bei der ersten Disziplin gegen die jungen Männer vom Vorjahressieger „KC Rollsprit“ antreten, scheint der Ausgang des Wettkampfes schon klar. Aber dann die Überraschung: Nach 35 Sekunden haben die jungen Frauen eine zehn Zentimeter dicke Holzscheibe abgesägt, während die Jungs noch verzweifelt mit dem Sägeblatt hantieren. Da helfen auch die Anfeuerungsrufe der Kameraden nichts – „KC Rollsprit“ ist dem Spott von Moderator Thorsten „Flusl“ Leuchn ausgesetzt. Aber zum Glück kann die verlorene Ehre ja bei den anderen Wettbewerben wieder hergestellt werden.
Auch wenn sich noch nicht alle Gäste von der ausgelassenen Feier am Vorabend erholt hatten, waren doch viele gekommen um die 200 Liter Freibier, gespendet von Gönnern des Musikzugs, zu leeren und noch einmal zünftig zu feiern.
Besser als die Bayern
Dirndl und Lederhosen sah man im Gegensatz zum Vortag hauptsächlich bei den Mitgliedern des Musikzugs. Die hatte der Vorsitzende Friedhelm Berger im Vorfeld rechtzeitig im Internet bestellt. Gaby und Werner Weiper hatten sich hingegen ihre Trachtenkleidung im Secondhand-Laden geliehen. Auch wenn sie noch nie beim „echten“ Oktoberfest in Müchen waren, sind sie sich sicher: „Wir machen das hier besser als die Bayern“. Von Freunden hätten sie auch schon gehört, in Nienberge sei das Oktoberfest viel gemütlicher – und auch günstiger.
Neben der ganzen ausgelassenen Feier mit einem Auftritt der DSDS-Teilnehmerin Milena und den Nienberger Landfrauen gab es am Sonntag auch einen andächtigen Moment. Weil das Oktoberfest die letzte Veranstaltung war, bevor der Festplatz bebaut wird, wurde er symbolisch zu Grabe getragen. Zur Melodie „Untergang der Titanic“ und im Licht von hunderten von Teelichtern wurde ein Modell des Platzes auf einem Sarg ins Festzelt getragen und feierlich verabschiedet.
Trostpreis
Am Ende waren es übrigens weder die „Zehn Gebote“, noch der „KC Rollsprit“ oder die Mannschaft, die aus den Vorsitzenden und Königen der fünf Schützenvereine zusammengesetzt war, die den bayrischen Fünfkampf gewann. Als Sieger darf die Mannschaft des Schützenvereins Frohsinn-Schonebeck den Musikzug zu einer Brauereibesichtigung begleiten. Aber auch die hartnäckigen „Zehn Gebote“ gingen nicht leer aus: Als „Trostpreis“ spendete ein Sponsor zehn Karten fürs Halloweenfest im Movie Park.