NIENBERGE „Wir sind spontan und engagiert“, sagt Clemens Pille über die Schonebecker. Das haben die Nachbarn der gleichnamigen Dorfbauerschaft vor genau neun Jahren in beispielloser Weise bewiesen. Es war auf einer privaten Geburtstagsfeier, als er und Wolfgang Hooghoff um 2 Uhr nachts entschieden: „Komm, wir gründen einen Schützenverein!“

„Alle haben uns für bekloppt erklärt“, erinnert sich Pille. Zunächst teilten sie ihren Plan genau eine halbe Stunde später, um halb drei Uhr nachts, Markus Krevert mit: „Ihn kann man immer anrufen!“, freut sich Pille. Und Krevert ist ans Telefon gegangen. Zum Glück. Denn das sollte die Geburtsstunde des neuen Schützenvereins sein, der inzwischen nicht mehr nur drei, sondern 185 Mitglieder zählt.

Schonebeck – auch Münsteranern ist diese Dorfbauerschaft oft nicht bekannt. Ein kurzes Hinweisschild am Straßenrand oder auch eine Bushaltestelle, die so benannt ist, doch viele wissen nicht, was mit dieser Bezeichnung anzufangen ist.

In Nienberge gibt es noch den „Von-Schonebeck-Ring“, und der Heimatverein im Stadtteil hat sich mit der Geschichte dieses Landstriches ausgiebig beschäftigt. Es sind Bauernhöfe, die dort verstreut sind, wo einst die Dichterin Annette-von-Droste-Hülshoff entlangging – vom „Haus Rüschhaus“ bis zur Burg Hülshoff. Heute finden sich dort auch die Anlage des Boxerklubs Münster, aber auch moderne Betriebe, wie etwa die Biogasanlage „BioEnergie Schonebeck“, die Strom und Wärme für 1500 Haushalte 365 Tage im Jahr liefert.

Schützenverein ist wichtig

Anton Tertilt, ein Ur-Schonebecker, erklärt: „Schonebeck reicht bis nach Havixbeck, schließt aber auch Teile von Roxel und Gievenbeck ein.“ Und natürlich die Dorfbauerschaft Nienberge. Viele Schonebecker sind in ihren Stadtteilen aktiv, sind dort in den Vereinen engagiert. Doch es ist schon ein ganz besonderer Menschenschlag, wie auch die Annette in ihren Schriften oftmals erwähnte. „Ich fühle mich als Schonebecker“, sagt Markus Krevert wie selbstverständlich. So denken viele.

Und doch, diese Nachbarschaft ist weit verstreut: „Manche sehen sich während des Jahres nicht“, sagt Clemens Pille. Deshalb sei es so wichtig gewesen, den Schützenverein zu gründen: „Das ist wie ein Nachbarschaftstreffen.“ Auch der aktuelle Schützenkönig, Daniel Brocks, meint: „Hier ist die Gemeinschaft toll!“

Quelle: MZ Autor Siegmund Natschke