Münster-Nienberge – Pünktlichkeit steht bei den Schützen des Schützenvereins Frohsinn Schonebeck augenscheinlich hoch im Kurs: Sie hatten anlässlich ihrer Feier zum 80-jährigen Bestehen nämlich passend nach dem Geburtsjahr zu 19.28 Uhr eingeladen. Doch dann machte den Schützen das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Eigentlich sollte der Einzug in die Festhalle auf dem Hof des ersten Vorsitzenden Karl-Heinz Suttrup pünktlich beginnen, doch mit Blick auf die dunkeln Wolken am Himmel zogen die Organisatoren den Fahnenschlag der Schützenbruderschaft St. Martinus Sandrup vor.

Damit auch der Hof hell genug erleuchtet war, sorgte der Löschzug Nienberge der Freiwilligen Feuerwehr Münster für die passende Beleuchtung – und so zogen die Schützen unter der musikalischen Begleitung des Musikzuges Nienberge zunächst auf den Innenhof. Dort begeisterten die Fahnenschläger mit einer gekonnten Choreografie. Danach hieß es wieder „Platz nehmen“ in der prächtig geschmückten Festhalle.

„Eigentlich waren wir zwischenzeitlich schon aufgelöst“, erklärte Wolfgang Hooghoff, zweiter Vorsitzender der Schützengesellschaft. Nachdem der Verein 1928 gegründet wurde, löste er sich in den 60er Jahren auf. „Wir haben die letzten Verzeichnisse im Protokollbuch von 1963 und im Kassenbuch von 1968: Im Kassenbuch sind die Daten auch noch vollständig erhalten“, so der zweite Vorsitzende. Damals habe aber der Vorstand eine Klausel in die Auflösung eingebaut: „Wenn sich mehr als zehn Leute finden, die den Verein wieder aufleben lassen wollen, sollen ihnen die Fahnen, die Schützenkette und die übrigen Bücher zugesprochen werden.“ „Allerdings hatte die Sache einen Haken“, erzählt Hooghoff. Als man sich 2004 dazu entschied, aus einer Bierlaune heraus wieder ein Schützenfest zu feiern, wussten die Gründungsmitglieder des neuen Vereins nichts von der Existenz der eigentlichen Schützengesellschaft.

„Wir haben bei den Anliegern der Bauerschaft eine Umfrage gemacht, was sie denn davon halten würden, wenn wir wieder ein Schützenfest feiern – und als wir die Einladungen verschickten, kam heraus, dass es schon einmal einen Schützenverein gegeben hat“, so der zweite Vorsitzende.

Danach ging es Schlag auf Schlag: die alte Kette, die sich noch im Besitz des letzten Königs Siegfried Lipinski befand, wurde ausgehändigt, ebenso wie die Fahne, die sich in einem Partykeller befand.

„Bei der Gründung haben sich 47 Interessierte gemeldet – und mittlerweile haben wir 153 Mitglieder“, erklärte der zweite Vorsitzende nicht ohne Stolz.

Quelle: WN Autor: Klaus Röttig